Donnerstag, 15. Januar 2015

Das Volk der Freiheit

Das Volk der Freiheit
Ein Volk, das Unterdrückung nicht akzeptiert. Ein Volk, das nach Unterdrückung immer wieder aufsteht. Eine Flagge, die niemals fällt und ein Nationalstolz der nicht stirbt, auch wenn Menschen getötet werden, ist der Nationalstolz unsterblich.
Sapere Aude sagte schon Kant und appelliert daran, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, die Freiheit des Menschen zu respektieren, Toleranz vor anderen Menschen zu hegen und vor allem die Mündigkeit heranzubilden. Diese Gedanken erreichten mit einer Verspätung das aserbaidschanische Volk Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts und brachten dadurch ein bahnbrechendes Verlangen nach Freiheit. Durch dieses Verlangen, mit der Oktoberrevolution und dem Zerfall des Zarenreiches kam es zur Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Aserbaidschan am 28.05.1918 trotz der März-Ereignisse bei denen allein 12.000 Aserbaidschaner getötet wurden, mit dem Motto von Mammed Amin Rasulzade: ,,Eine einmal angehobene Flagge, wird nie wieder fallen.‘‘. Aber nachdem Aserbaidschan durch die sowjetischen Truppen eingenommen und gewaltsam 1922 an die Sowjetunion angegliedert wurde, musste die gerade erlangte Freiheit wieder abgeben werden. 
Ist die Flagge jetzt doch gefallen? Nein, definitiv nicht.
Bis zum Jahre 1988 bildeten sich aserbaidschanische Intelektuelle, die zur demokratischen Bewegung Aserbaidschans führten. In der autoritär regierten Sowjetunion wurden diese Intelektuellen schikaniert und von ihrer Identitätsbildung abgehalten, jedoch ließen sie sich nicht täuschen, recherchierten die Geschichte ihres Landes und hinterfragten die unfreiheitliche Politik der Sowjetunion, um mit eigenem Verstand zu urteilen. Die folgenden Bestrebungen der Bewegung sind demzufolge voraussehbar: die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Aserbaidschans. Noch 1989 erklärte Aserbaidschan, als eine der ersten Sowjetrepubliken, ihre Unabhängigkeit durch eine Verfassung. Um die Unabhängigkeit abermals zu unterdrücken, wurden in den letzten Tagen der Sowjetunion eine Verzweiflungstat und ebenso Grausamkeit begangen. 
Am 20.01.1990 wurden mit der Zustimmung Gorbatschows sowjetische Truppen nach Baku geschickt, um Unabhängigkeits-Bestrebungen zu stoppen. Diese ungewöhnlich Unmenschlichkeiten hatten hunderte tote Aserbaidschaner und Verletzte zur Folge. Doch trotzdessen konnten die Unabhängigkeitsbestrebungen nicht verhindert werden, sondern ganz im Gegenteil. Die getöteten Helden entfachten den Drang nach Freiheit und allein durch diese Willkür wurde bestätigt, dass die Unterdrückung der Sowjetunion nicht länger hingenommen werden konnte. Die endgültige Unabhängigkeit Aserbaidschans am 18.10.1991 und die Flagge der Republik von 1918 wurde übernommen, denn sie offenbart die Freiheit und die Tatsache, dass die einmal angehobene Flagge nicht fallen wird.
Bis heute werden die hunderten Tote des schwarzen Januars nicht vergessen und genau wie die französische Revolution Opfer forderte im Zuge der Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, so sind die Helden des schwarzen Januars in unserem Herzen. Diese Helden gaben ihr Leben um die Unabhängigkeit zu etablieren, die demokratischen/aufklärerischen Werte zu verteidigen und die Willkürherrschaft zu beenden. Ruhet in Frieden Sprösslinge des Vaterlandes, wie es die Nationalhymne schon sagt: Wir sind bereit, unser Herz und Leben für Dich zu geben. Tausende Seelen wurden für Dich geopfert. Jeder von ihnen wurde ein Held.
Eldar Bağıroğlu, ein Süd-Aserbaidschaner aus Hannover, den 14.01.2015


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